« Stopp », richtete sich Marina auf. « Es ist ein Märchen! Schreiben Sie Märchen?
« Es sind schon sieben Jahre vergangen », schloss Maxim das Buch. « Jeden Abend, wenn Alina in den Läden verweilt. Ich habe bereits eine ganze Sammlung, zwanzig Stück.
« Warum hast du nie darüber gesprochen? »
»An wen?« Aline? Dass sie über meine dummen Hobbys lacht? Oder mein Schwiegervater, der mich für einen Faulpelz hält?
« Lass mich lesen », streckte Marina ihre Hand aus.
»Nein«, er versteckte das Buch. « Es ist nur… Eine Möglichkeit, die Zeit totzuschlagen.
— Maxim, ich arbeite seit vier Jahren im Verlag. Glauben Sie mir, ich verstehe Texte. Schon ab einem Absatz merkt man, dass man weiß, wie man schreibt.
Er verstummte und blickte auf die Schaukel, auf der er und Alina einst von der Zukunft geträumt hatten. Vor zehn Jahren war sie Verkäuferin in einem Kosmetikgeschäft und träumte davon, ihr eigenes Geschäft zu eröffnen. Und er war Manager eines Einkaufszentrums, voller Ambitionen und Verbindungen. Gemeinsam entwarfen sie einen Businessplan, suchten nach Lieferanten und vergaben Kredite. Er kannte alle Vermieter der Stadt und war in der Lage, Sonderkonditionen auszuhandeln. Sie verstand Kosmetik und wusste, wie man verkauft. Perfektes Team.
Die erste Filiale hat sich innerhalb von sechs Monaten amortisiert. Das zweite wurde ein Jahr später eröffnet. Und dann kam der dritte, vierte, fünfte. Alina ist eine echte Geschäftsfrau geworden. Und er… Er blieb an der Seitenlinie. Zunächst schien es richtig – einer der Ehegatten sollte sich um das Haus kümmern. Dann wurde es zur Gewohnheit. Und jetzt…
« Schick mir deine Märchen », riss ihn Marinas Stimme aus seinen Gedanken. « Ich zeige sie unserem Kinderredakteur.
– Nein, das tue ich nicht.
« Warum? »
« Weil es nicht ernst ist. Ein erwachsener Mann schreibt Märchen, während seine Frau Geld verdient.
« Was ist ernst? » Sich zehn Jahre lang vor sich selbst verstecken?
Maxim schüttelte sich. Diese Worte trafen den Nagel auf den Kopf.
« Weißt du, woran ich mich erinnere? » Marina rückte ihren Schal zurecht. — Ihr erster Geburtstag in unserer Familie. Erinnerst du dich, was du gesagt hast, als dein Vater dich nach deinen Plänen gefragt hat? « Ich möchte, dass meine Frau in zehn Jahren stolz auf mich ist. » Zehn Jahre sind vergangen, Maxim. Vielleicht ist es an der Zeit?
Er holte sein Handy heraus, fand einen Ordner mit dem Titel « Fairy Tales » und schickte ihn an Marina.
« Zeig es Alina bloß nicht.
« Das werde ich nicht. Ich zeige es dir noch nicht.
Eine Woche später rief Marina an:
« Komm in den Verlag. » Vordringlich.
Zwei Stunden verbrachte Maxim im Büro des Chefredakteurs der Kinderliteratur. Er wurde hinterfragt, gestritten, bewundert, kritisiert und wieder bewundert. Und dann wurde ihm ein Vertrag vorgelegt.
— Wir sind bereit, Ihre Assembly zu veröffentlichen. Beginnen wir mit einer Auflage von fünftausend Exemplaren. Wenn die Verkäufe gut laufen, werden wir eine zusätzliche Auflage machen.
»Und das Honorar?« Fragte Maxim und fühlte sich unbehaglich.
« Für die erste Ziehung hunderttausend. Plus zehn Prozent des Umsatzes.
Schweigend starrte er auf die Zahlen im Vertrag. Hunderttausend. Die Hälfte des monatlichen Gewinns stammt aus einem von Alinas Geschäften. Himmel und Erde.
« Denken Sie bis morgen darüber nach », hielt der Redakteur eine Visitenkarte hin. — Aber denken Sie daran, dass wir nicht oft auf solche Texte stoßen.
Am Abend sprach Alina noch einmal das Thema Arbeit an. Diesmal ruhig, ohne Zeugen: